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Nachhaltige
Entwicklungshilfe

Entwicklungshilfe und Freiwilligenarbeit werden häufig kritisch betrachtet, da sie mitunter Abhängigkeiten schaffen, anstatt langfristige Eigenständigkeit zu fördern. Zudem werden lokale Gegebenheiten und Bedürfnisse nicht immer ausreichend berücksichtigt, was zu ineffektiven oder sogar schädlichen Maßnahmen führen kann. Freiwilligenarbeit wird insbesondere dafür kritisiert, kurzfristige Lösungen zu priorisieren und in manchen Fällen lokale Arbeitsplätze zu gefährden.

 

Auf dieser Seite möchten wir darlegen, wie wir zu diesem Thema stehen und wie wir uns dafür einsetzen, dass unsere Arbeit vor Ort nachhaltige Effekte erzielt.

Worauf legen wir wert?

Nachhaltige Entwicklungs-hilfe

Nachhaltigkeit in der Entwicklungshilfe ist einer der essenziellsten Punkte, um langfristige positive Veränderungen zu bewirken und Abhängigkeiten von externer Unterstützung zu vermeiden. Wir, als Unapendwa e.V., versuchen daher immer nachhaltig und im Sinne der NGO zu handeln. Statt kurzfristiger Lösungen, die oft nur Symptome bekämpfen, sollten die Projekte in Tansania darauf abzielen, lokale Kapazitäten zu stärken und Eigenverantwortung zu fördern. Durch die Arbeit in der Unapendwa Community und den ständigen Austausch mit den verschiedenen Projektgruppen, können wir darauf positiv einwirken. Nur so kann eine langfristige Nachhaltigkeit gewährleistet werden. Nachhaltigkeit bei Unapendwa fängt schon früh an. Die Meetings mit den Gruppen sind insofern umso wichtiger, indem das aufgebaute Vertrauen zu einem Dialog führt. Dabei steht Eigenständigkeit im Vordergrund. Die Teilnehmerinnen des Businesstrainings haben im Vorfeld viele Diskussionen geführt und selbstständig entschieden, wo sie ihre Stärken sehen, um sich darauf aufbauend neue Fähigkeiten anzueignen und das Gelernte umzusetzen. Nur so kann ein langfristiger Erfolg gewährleistet werden. Dabei ist jede Absolventin eines Nähkurses, jedes geschlüpfte Küken in der Kuku-Gruppe und jedes verkaufte Armband ein Erfolg. Ziel von Nachhaltigkeit muss immer sein, die betroffenen Personen zum nächsten großen Schritt zu motivieren und zu begleiten. Etwa durch den Aufbau von Bildungseinrichtungen, die Vermittlung von Wissen oder die Schaffung von wirtschaftlichen Strukturen, die unabhängig funktionieren können. Wir möchten gemeinsam mit der NGO beispielsweise die Frauengruppen nicht an Unapendwa binden, sondern vielmehr ein Sprungbrett in die Selbstständigkeit sein. Dabei wird das Prinzip “Hilfe zur Selbsthilfe” berücksichtigt. Ein gemeinschaftliches Miteinander soll aber über dem ganzen Prozess stehen, deshalb bleibt der Kontakt weiterhin bestehen - etwa durch Elizabeths Besuche bei den Absolventinnen des Nähkurses, auch wenn diese nicht mehr offiziell unter dem Schirm von Unapendwa stehen.

Wichtig ist es dabei, auch ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte gleichermaßen zu berücksichtigen, um die Lebensgrundlagen zukünftiger Generationen nicht zu gefährden. Vor allem im Globalen Süden wird oft von einer “besseren Zukunft” geträumt. Problematisch wird dieser Aspekt, wenn diese Zukunft im Ausland gesucht wird, anstatt die eigenen Gegebenheiten im unmittelbaren Umfeld zu verbessern. Zumal oft die Mittel fehlen, um eine - meist auch gefährliche - Reise in den Globalen Norden zu unternehmen. Daher versucht Unapendwa, sowohl künftig durch die beiden geplanten Projekte Jugendzentrum und Daycare als auch mit dem Girls Education Program, mehr Einfluss auf die Jugend zu nehmen. Tansania hat eine der jüngsten Bevölkerungen weltweit, und darin liegt unserer Meinung nach eine sehr große Chance für jeden Einzelnen. Aufgrund kultureller Gegebenheiten muss jedoch mit Zeit, Respekt und Toleranz Vertrauen aufgebaut werden, um Tabuthemen aufzuarbeiten und vor allem offen anzusprechen. Dies kann nicht von heute auf morgen geschehen, doch es ist ein wichtiger Schritt und ein weiterer Aspekt der Nachhaltigkeit.

Ressourcen

Auch bei dem Einsatz von Ressourcen wird darauf geachtet, dass ökonomisch und ökologisch nachhaltig agiert wird. So werden für das Nähprojekt Stoffe auf dem lokalen Stoffmarkt sowie Jeansjacken auf dem Second-Hand-Markt gekauft. Dies fördert nicht nur die lokale Wirtschaft, sondern reduziert zugleich Rest-/Abfallprodukte. Die Binden für das GEP werden aus Handtüchern hergestellt, und das dafür benötigte Wissen sowie die Fähigkeiten können die Absolventinnen des Nähkurses später für ein eigenes Business nutzen. Es entsteht ein Kreislauf, der im Idealfall über die direkten Empfängerinnen bei Unapendwa hinaus positive Wirkung entfaltet.​​

Freiwilligen-arbeit

Der nachhaltige Einsatz von Freiwilligen ist ein weiteres sensibles Thema in der Entwicklungshilfe. Häufig reisen Freiwillige für kurze Zeiträume in ein Land, ohne ausreichendes Verständnis für die lokalen Gegebenheiten zu haben. Dies kann dazu führen, dass die Hilfe ineffektiv oder sogar schädlich ist, etwa indem sie lokale Arbeitskräfte verdrängt oder bestehende Strukturen schwächt. Um wirklich nachhaltig zu sein, sollten Freiwilligenprogramme darauf ausgerichtet sein, die Kompetenzen der lokalen Bevölkerung zu fördern, anstatt sie zu ersetzen. Außerdem sollte eine gute Vorbereitung im Vorfeld stattfinden, um sich mit den kulturellen Gegebenheiten und Bräuchen vertraut zu machen. Eine offene und tolerante Haltung ist dafür unabdingbar. Alle Gründungsmitglieder waren Freiwillige in Arusha, bevor sie sich dazu entschlossen haben, den Verein zu gründen. Es soll jedoch in Zukunft auch offen für alle sein, sich bei Unapendwa e.V. zu engagieren, ohne vor Ort gewesen zu sein. Wichtig hierbei sind Transparenz und Kommunikation. Eine gute Qualifikation oder bereits vorhandene Erfahrungen in einem Verein können genauso hilfreich sein wie Landeskunde zu Tansania. Zudem ist wichtig zu erwähnen, dass der Fokus des Vereins in Deutschland ganz auf der Hilfestellung für die NGO in Tansania liegt. Nur so funktioniert Nachhaltigkeit in diesem Kontext und es wird keine Abhängigkeit geschaffen. Ziel muss immer die Stärkung der Community sein, natürlich auch durch finanzielle Mittel aus Einnahmen in Deutschland, mehr jedoch aus den Ideen und Vorschlägen der aktiven Mitglieder. Dieses Bewusstsein spiegelt den Respekt wieder, der hinter dieser Aufgabe steht.

White-Saviour-Komplex

Ein weiterer kritischer Aspekt in diesem Zusammenhang ist der sogenannte White-Saviour-Komplex. Dieser beschreibt die Haltung, dass Helfer des Globalen Nordens in erster Linie als „Retter“ auftreten, die Probleme lösen, ohne die Perspektiven und Fähigkeiten der betroffenen Gemeinschaften ernsthaft einzubeziehen. Wir haben uns viel und intensiv damit auseinandergesetzt und wollen einmal in aller Deutlichkeit sagen, dass wir all dies nicht tun, um uns zu bereichern oder uns etwas auf die eigene Fahne zu schreiben. Unsere Arbeit fließt in den Verein und letztendlich auch in die NGO, um der Unapendwa Community etwas zurückzugeben, denn Fakt ist nunmal, das man sich sein Geburtsland nicht aussucht. Soziales Engagement ist bei jedem Gründungsmitglied und Mitglied gegeben und wir sind froh über alle, die sich dem in Zukunft anschließen. Entwicklungshilfe kann auch im Kleinen stattfinden und muss nicht immer Massen ansprechen oder von großen, namhaften Organisationen ausgehen. Um den White-Saviour-Komplex zu vermeiden, ist ein partnerschaftlicher Ansatz entscheidend, der die lokale Bevölkerung nicht als passive Empfänger von Hilfe betrachtet, sondern sie als aktive Akteure in den Entwicklungsprozessen anerkennt. Nur durch respektvolle, nachhaltige und partizipative Ansätze kann Entwicklungshilfe langfristig wirksam und sinnvoll sein.

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